Chronik des RTC-Traunstein

Vor dem Jahr 1951 war der RTC Traunstein eine Unterabteilung des Radsportvereins Traunstein. Der Radsportverein führte dabei im Vereinshaus Traunstein Rad-Saalveranstaltungen durch. Die Motorsportabteilung des Radsportvereins plante jedoch bereits damals die ersten Motorradstrassenrennen in der Stadt Traunstein. Daraufhin wollte der Radsportverein an der Motorradssportveranstaltung finanziell beteiligt werden, was jedoch von den Motorsportlern abgelehnt wurde.Es kam darauf hin zu hitzigen Debatten über die Aufteilung der Einnahmen, so dass sich die Motorsportgruppe vom Radsportverein löste und einen eigenen Club gründete.

Der RTC Traunstein wurde im Jahre 1951 somit als erster Sportverein, welcher sich ausschließlich mit dem Motorsport befasst, gegründet. Diesen Stellenwert hat sich der RTC bis heute im Süd-Ostbayrischen Raum erhalten. Um sportliche Veranstaltungen durchführen zu können, hat sich der RTC Traunstein sofort dem Deutschen Motorsportverband in Frankfurt angeschlossen, welcher wiederum über die oberste Motorsport Kommission in Offenbach die Genehmigung zur Durchführung genehmigungspflichtiger Motorradsportveranstaltungen erteilt. Somit war der RTC Traunstein immer in der Lage - vom Motorradstrassenrennen bis zu Trails - Motorsportveranstaltungen durchzuführen, wobei ihm auch des Öfteren Deutsche Meisterschaftsläufe zur Austragung übertragen wurden. Erster Vorstand war bei der Gründung des RTC der bekannte Autohändler Gessenharter, welcher dann Ende der 50er Jahre vom Stadtrat und Inhaber der Wolfram Industrie, Herrn Direktor Litti, abgelöst wurde. Herr Litti führte dann bis zu seinem Tod im 90tem Lebensjahr drei Jahrzehnte den Verein als erster Vorstand. In diesem Zeitraum wurden auch die größten Veranstaltungen und Erfolge auf allen Rennstrecken der Welt von RTC Fahrern errungen. In den Anfangsjahren war Alois Huber (Eisenbahner) zweiter Vorstand, welcher dann 1959 von Herbert Seidel abgelöst wurde. Sowohl Alois Huber als auch Herbert Seidel haben in diesen Jahrzehnten die gesamte organisatorische Abwicklung der vielen Veranstaltungen durchgeführt und den RTC Traunstein  zu einem der bekanntesten Motorsportvereine Deutschlands gemacht. Nach dem Tod von Herrn Richard Litti, folgten als erste Vorstände Herr Franz Emmer aus Siegsdorf, Herr Utschig aus Traunstein, Ludwig Loithaler aus Otting, Josef Bader aus Waging, sowie Rainer Ammon aus Aiging und Ludwig Eglseer aus Traunstein.Bei einem Rückblick auf die sportliche Seite waren es am Anfang der 50er Jahre die bekannten Motorradstrassenrennen in Traunstein, welche auf einem Rundkurs zwischen Rosenheimer Strasse, Oswaldstrasse und Leonrodstrasse durchgeführt wurden. Aus heutiger sicht ist es aus Sicherheitsgründen unvorstellbar nochmals eine solche Veranstaltung durchzuführen. Der erfolgreichste Fahrer des RTC in diesen 50er Jahren war Alois Huber, welcher auf seiner 500er BMW zu den besten Straßenrennfahrern gehörte. Als Höhepunkt seiner Laufbahn wurde Alois Huber Deutscher Vizemeister in dieser Klasse. Wobei man bedenken muss, dass der Motorradrennsport seinerzeit neben dem Fußball den höchsten sportlichen Stellenwert in Deutschland hatte. Alois Huber war damals so bekannt wie in heutigen Zeiten z.B. Michael Schuhmacher. Mit Beginn der 70er Jahre traten viele junge Motorsportler dem RTC Traunstein bei. Im Straßenrennsport konnten damals die Mitglieder Ludwig Loithaler, Ludwig Eglseer, Josef Gröber und Franz Weidacher die größten Erfolge für den RTC erringen. Nachdem es immer schwieriger wurde, Motorrad-Straßenrennen auf öffentlichen Strassen durchzuführen, hat sich in den 60er und 70er Jahren für die jungen Aktiven der Trailsport angeboten. Hier war der RTC Traunstein einer der führenden Vereine Deutschlands, wurden von ihm doch drei Deutsche Meisterschaftsläufe und 18 Laufe um den Alpenpokal ( der Länder Bayern, Östrerreich und Schweiz) in Traunstein durchgeführt.Neben Josef Wolfgruber konnten dabei auch dessen Bruder Rupert Wolfgruber, Robert Eigel und Kurt Utschig den Titel eines Deutschen Trailmeisters erringen. Weitere bekannte Fahrer waren damals Franz Martin Schatz aus Bergen, Hubert Anfang, Surberg; Josef Eisenreich, Traunstein; Richard Haller und Richard Fritz, Teisendorf; Hans Hallweger, Ruhpolding; Alois Anfang, Surberg; Herrman Pletschacher, Siegsdorf, so wie Alfred Schatz und Horst Finger aus Bergen. Alle diese Fahrer haben Deutsche Trailgeschichte geschrieben. Der absolute Höhepunkt in diesem Jahrzehnt waren jedoch die Erfolge von Josef Wolfgruber welcher zweimal Weltmeister, viermal Geländeeuropameister und fünffacher Deutscher Meister im Motorradgeländefahren wurde. Nebenbei war Josef Wolfgruber noch Mitglied der Deutschen Nationalmanschaft, errang zusätzliche drei Deutsche Meistertitel im Trailfahren und wurde dreifacher Alpenpokalsieger. Dazu errang er noch Goldmedaillen bei den Internationalen 6-Tagesfahrten (WM 1970/71/72 und 1973) in Spanien, England der CSSR und den USA sowie als weiteren Höhepunkt den Klassensieg bei der 6-Tagesfahrt Isle of Men in England. Josef Wolfgruber war damit in diesem Zeitraum der erfolgreichste Sportler, den der Chiemgau je aufweisen konnte.

Ab dem Jahr 1974 führte dann der RTC Traunstein fünf Läufe im Motocross auf dem seinerzeitigen Truppenübungsplatz in Kammer durch. Diese Läufe, welche ebenfalls zur Deutschen Meisterschaft gewertet wurden, waren ein Publikumsmagnet, wobei bei dem letzten Rennen im Jahre 1978 an die 6000 Zuschauer die Strecke bevölkerten. Leider wurde aus unverständlichen Gründen dieser Truppenübungsplatz als Biotop eingestuft, so dass es dem RTC nicht mehr möglich war, dort Motorcrossrennen zu veranstalten. Unverständlich schon daher, dass der RTC immer die Auflage erhielt, die gesamte Rennstrecke am kommenden Tag bereits wieder einzugrünen und in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen. Sobald dann das erste Gras gewachsen war, wurde das ganze von Panzern wieder umgepflügt. Eine Eingrünung war dann jedoch nicht mehr notwendig.

In den zurückliegenden 15 Jahren waren es dann wieder die Straßenrennfahrer, welche Erfolge erzielen konnten. Dabei war Michael Rudroff aus Übersee, der sowohl einen Lauf zur 500er WM gewann, als auch Deutscher Meister in dieser Klasse wurde. Nicht weniger erfolgreich war Josef Bader aus Waging.
Der zur Zeit erfolgreichste Motorradstrassenrennfahrer ist Christian Kellner aus Waging, der bereits zwei WM Läufe in der Supersportklasse gewinnen konnte. Als Veranstaltungsschwerpunkt wurden in den vergangenen 10 Jahren speziell Skijöring Veranstaltungen durchgeführt. Waren es anfangs die Läufe in Oberwössen und Unterwössen, so befindet sich die derzeitige Strecke in Söll`n am Stadtrand von Traunstein, Richtung Buchfelln.
Leider  ist es in den letzten Jahren öfters der Fall gewesen, dass durch die schneearmen Winter diese Veranstaltungen ausfallen mussten. Trotzdem verfügt der RTC Traunstein über eine große Anzahl von Skijöringfahrern, welche jährlich den Titel des Chiemgaumeisters gewinnen konnten. Hierbei sind es speziell die Beiwagenfahrer, welche in dieser Klasse seit Jahren dominieren.

2002 wurde eine Jugendkartslalomabteilung gegründet, die mit vier Fahrern an der MSJ-Jugendkartslalom Meisterschaft des DMV teilnimmt.

Aus vorstehender Übersicht ist ersichtlich, dass der RTC Traunstein nicht nur in der Lage war Großveranstaltungen durchzuführen, sondern immer wieder junge Motorsportler bis zur Weltklasse in seinen Reihen vorweisen konnte.

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